Judith von Bethulien ist ein US-amerikanischer Monumental-Stummfilm aus dem Jahre 1914 von David Wark Griffith mit Blanche Sweet in der Titelrolle und Henry B. Walthall als ihr Widersacher Holofernes. Der Film basiert auf dem 1862 veröffentlichten Theaterstück Judith of Bethulia von Thomas Bailey Aldrich.

Handlung

Die Geschichte ist dem alttestamentlichen Buch Judith entnommen.

Die assyrischen Truppen König Nebukadnezars belagern die jüdische Stadt Bethulien und beschießen sie von allen Seiten mit größter Heftigkeit. Die Bevölkerung fürchtet nichts mehr als die gnadenlose Gewalt der Angreifer und ist allmählich vom stetigen Beschuss und dem zunehmenden Hunger regelrecht zermürbt. Dennoch hält sich der Widerstand, und die Stadtmauern zerbersten nicht. Bethuliens in Gefangenschaft geratene Offiziere müssen durch die Männer des kommandierenden, brutalen Generals Holofernes grausame Folterqualen erleiden. Nach 40 Tagen scheinen die Belagerten mit ihrem Willen zum Widerstand am Ende.

Da ersinnt die Witwe Judith, von einer Vision getrieben, einen Plan, den verheerenden Krieg mit einer List auf ihre Weise zu beenden. Die junge Frau verkleidet sich als tanzendes Haremsmädchen und begibt sich, nur von einem Haussklaven begleitet, in das feindliche Lager. Hier, in der Höhle des Löwen, bittet sie um eine Audienz bei Holofernes. Im Zelt umgarnt sie den ihren Versuchungen rasch erliegenden Feldherrn nach allen Regeln weiblicher Verführungskunst. Von ihren Betörungen und dem in Strömen fließenden Wein regelrecht vernebelt, fällt Holofernes in einen rauschhaften Schlaf, währenddessen Judith ihm den Kopf mit einem Hieb abschlägt. So kehrt sie zu den Ihren zurück und wird, als daraufhin das assyrische Heer geschockt und im wahrsten Sinne des Wortes nunmehr kopflos abzieht, als Heldin gefeiert.

Produktionsnotizen

Judith von Bethulien gilt als einer der ersten Monumentalfilme Hollywoods und ist zugleich D. W. Griffiths erste Großinszenierung. Die Dreharbeiten fanden von November 1912 bis März 1913 statt, die Herstellungskosten lagen bei 40.000 $. Die Erstaufführung in den USA ist für den 8. März 1914 dokumentiert, angeblich soll der Film aber bereits am 29. Januar 1914 in den Kammerlichtspielen am Potsdamer Platz (Berlin) erstmals gezeigt worden sein. Hier besaß er 41 Zwischentitel. Eine Fülle deutscher Fachpublikationen und Tageszeitungen (u. a. Der Kinematograph, Die Lichtbild-Bühne, das Hamburger Fremdenblatt, die Kinobriefe, der Berliner Börsen-Courier, die Deutsche Kino-Rundschau) widmeten sich 1914 diesem Filmereignis. Ebenfalls für 1914 sind Aufführungen in Spanien und Österreich-Ungarn dokumentiert. Im Januar 1920 wurde Judith von Bethulien erneut in die deutschen Kinos (Berliner Sportpalast) gebracht.

In tragenden Nebenrollen wirken in Judith von Bethulien weitere Griffith-Stars wie Mae Marsh, Robert Harron sowie die beiden Gish-Schwestern Lillian und Dorothy mit. Aus unerfindlichen Gründen wurde Hauptdarstellerin Blanche Sweet in der deutschen und österreichischen Fassung von 1914 zu „Daphne Wayne“ umetikettiert. Walthall wurde als „Maurice Barrymore“ angekündigt.

Der Film war der erste US-amerikanische Vierakter und Griffiths „bislang aufwendigstes Projekt“. Nach der Fertigstellung dieses Monumentalstreifens verließ Griffith 1913 seinen bisherigen Arbeitgeber American Mutoscope and Biograph Company, machte sich selbstständig und begann noch im selben Jahr mit den Dreharbeiten zu seinem bekanntesten und aufwendigsten Frühwerk, Die Geburt einer Nation, das erst 1915 in die amerikanischen Kinos kommen sollte.

Kritiken

Weblinks

  • Judith von Bethulien bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne.
  • Judith von Bethulien bei IMDb

Einzelnachweise


Queen Judith / Judith of France / Judith of Flanders c843 c870. Wife

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Original Film Title JUDITH OF BETHULIA. English Title JUDITH OF